1713 erwirbt Germain Boffrand mehrere Grundstücke am damals noch unbesiedelten linken Seine-Ufer. Zusammen mit zwei Bekannten baut er mehrere Häuser und für sich ein Palais. In der Folge wechselt mehrmals der Besitzer.
Ins Rampenlicht gelangt das Schloss am 20. Mai 1803, als es der 22-jährige Eugène de Beauharnais für 195.000 Francs erwirbt. Zu dieser Zeit ist das Palais in einem maroden Zustand. Eugène lässt es aufwendig ausstatten und renovieren. Das alles missfällt Napoleon, der vermutet, dass sein Stiefsohn über den Tisch gezogen wird. Er beauftragt seinen Polizeichef Fouchè, die Angelegenheit zu untersuchen. Napoleon schreibt am 3.2.1806 an Eugène nach Mailand:
„Mein Sohn, Sie haben Ihre Geschäfte in Paris sehr schlecht geregelt, man hat mir eine Rechnung über 1.500.000 Francs für Ihr Haus vorgelegt; diese Summe ist enorm. Die Herren Calmelet, Bataille und der kleine Bauunternehmer, den Sie beauftragt haben, sind Betrüger, und ich sehe, dass sie alles so eingerichtet haben, dass es unmöglich ist, nicht viel zu zahlen, ich stelle das zu meinem Kummer fest; ich hätte Sie für ordentlicher gehalten. Man darf nichts ohne Voranschlag machen lassen, mit der Verpflichtung, den Voranschlag nicht zu überschreiten. Sie haben das genaue Gegenteil getan, der Architekt hat sich selber so viel zugemessen, wie er wollte; und so werden ungeheure Beträge zum Fenster hinausgeworfen. Ich habe Bessières beauftragt, sich selber um die Angelegenheit zu kümmern. Wachen Sie mir besser als in diesem Fall über die Zivilausgaben in Italien, die Architekten gleichen sich überall. Napoleon“
Wie zu erwarten, rechtfertigt sich Eugène, indem er anführt, dass er ja dienstlich in Italien ist und dass er die Geldangelegenheiten mit seiner Mutter Josephine besprochen hat.
Napoleon hat das natürlich nicht beeindruckt. Er lässt die Bauarbeiten stoppen, entlässt die Architekten und entzieht Eugène das Nutzungsrecht in dem er an ihn schreibt:
„…Wenn Sie nach Paris kommen, werden Sie in meinem eigenen Palais wohnen.“
Nach dieser unmissverständlichen Anweisung ist abzusehen, dass Eugène in seinem Palais nur wenige Male wohnen und aufhalten kann.
Die Innenausstattung kostet 587.204 Francs und das Mobiliar 471.488 Francs.
Als die Alliierten 1814 in Paris einmarschieren, beschlagnahmt der preußische König Friedrich Wilhelm III das Palais. Es muss ihm gefallen haben und schlägt das Gebäude als Sitz des neuen Gesandten vor. Dennoch bleibt das Palais im Besitz von Eugène. Im Wiener Kongress wird ihm bestätigt, dass er alle privaten Besitzungen behalten darf.
Da aber für Eugène eine Rückkehr nach Frankreich unmöglich ist, ist der Verkauf des Palais naheliegend. Am 30.10.1817 wird der preußische Gesandte Graf von der Goltz beauftragt, das Anwesen zu erwerben. Der Kaufvertrag vom 6.2.1818 enthält drei Teile: als Kaufpreis wird ein Betrag von 250.000 Francs vereinbart, das Mobiliar wird zum gleichen Preis übernommen und als Nebenkosten werden 70.000 Francs festgesetzt. Für Preußen war der Kauf mit 570.000 Francs ein gutes Geschäft, denn die ursprüngliche Wertermittlung lag wesentlich höher.
Ab 1818 ist das Palais im Besitz des preußischen Königs. Heute ist es Sitz des deutschen Botschafters in Paris.
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Die Studienfahrt des Freundeskreises Leuchtenberg führte dieses Jahr nach Paris. Nach der Ankunft am Pariser Ostbahnhof stand eine 4-stündige Stadtrundfahrt auf dem Programm, bei der die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besucht wurden.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Familie Beauharnais-Leuchtenberg. Erste Station war das Palais Beauharnais, dem Sitz des deutschen Botschafters Nikolaus Meyer-Landrut in Paris. Empfangen wurden Gäste von seiner Ehefrau und den beiden jüngsten Töchtern. Die Besichtigung der Räume übernahm Dr. Jörg Ebeling, Direktor im Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris. Ebeling, der in den vergangenen Jahren für die Restauration zuständig war, gab interessante Hinweise zu den einzelnen Räumen und ausgestellten Exponaten.
Nächste Station war die Peter- und Paul-Kirche in Rueil-Malmaison mit den beiden großen Monumenten von Josephine und Hortense. Anschließend folgte die Besichtigung von Schloss Malmaison. 1799 kaufte Napoleon für seine Frau Josephine dieses sehenswerte Schloss mit Park im Westen von Paris. Es wurde zum Lieblingsaufenthaltsort für Josephine, die dort bis zu ihrem Tod 1814 lebte. Das Schloss, das jetzt als Museum ausgestattet ist, besticht durch seine hervorragenden Gemälde, Skulpturen und zahlreichen, höchst seltenen Exponaten.
Den Abschluss bildete der Besuch von Petite Malmaison, zu der Eigentümer Graf Czarnecky eingeladen hatte. Am Abend feierte man den 85. Geburtstag von Nicolaus von Leuchtenberg in der Brasserie Loderer. Der letzte Vormittag stand zur freien Verfügung, wobei die meisten Teilnehmer den Invalidendom mit dem Grabmal Napoleons besuchten.
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Der ägyptische Portikus im Eingangsbereich
Die Bibliothek des Prinzen Eugen
Der grüne Salon
Fotos: © L. Blancard –N.Dubois – ArtDigitalStudio